MediNetze sind gemeinnützige Vereine, die lokal medizinische Hilfe an Menschen ohne Papiere und ohne Krankenversicherung vermitteln. In Zusammenarbeit mit Fachärzt:innen, Hebammen, Psychotherapeut:innen, Laboren und Krankenhäusern wird medizinische Versorgung organisiert. Die Behandlung erfolgt kostenlos (bzw. ggf. kostengünstiger). Doch vor allem: Menschen, die sich an MediNetze wenden, werden anonym unterstützt. Es werden keine Daten an staatliche Institutionen weitergegeben. Die Vereine werden von Ehrenamtlichen getragen und finanzieren sich durch Spenden, mit denen entstehende Behandlungskosten gedeckt werden.
Obwohl sie diese Aufgaben derzeit pragmatisch übernehmen, fordern die MediNetze und MediBüros langfristige politische Lösungen. Medizinische Versorgung muss für alle in Deutschland lebenden Menschen von öffentlicher Seite aus gewährleistet sein, unabhängig von Herkunft, Aufenthalts–, Versicherungsstatus oder aktuellem Wohnort. In mehreren Bundesländern sowie teilweise auch auf kommunaler Ebene wird aus diesem Grund die Einführung des „Anonyme Krankenscheins“ gefordert. In Thüringen, Leipzig und Berlin existiert dieser bereits und ermöglicht bedürftigen Menschen, anonym aus einem staatlichen Fonds medizinische Versorgung zu erhalten.